Eine meiner Lieblingsaufgaben ist es, für meine Kunden Workshops zu konzipieren und zu leiten. Dabei basiert meine Methode auf kreativer Intelligenz. Ich nenne meine Art von Workshops daher „Creative Intelligence Workshops“.
Wenn ich solche Workshops vorbereite, arbeite ich sehr häufig mit der Service Factory zusammen. Besonders wenn es sich um größere, komplizierte Projekte handelt, die weniger Workshop- als vielmehr Erlebnischarakter haben. Umso mehr habe ich mich gefreut, als die Anfrage für diesen Beitrag kam. Diese Chance, über mein Lieblingsthema zu schreiben, konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen…
Marcus John Henry Brown
Marcus wurde 1971 als Sohn eines schottischen LKW-Fahrers aus Southampton geboren und studierte Kunst am Dartington College of Arts. Seit mehr als 24 Jahren beschäftigt er sich mit Social Media, digitaler Werbung, Outsourcing von Kreativ- und Geschäftsprozessen sowie Performance Marketing.
Seine Expertise ist bei namhaften Marken und Consulting-Firmen ebenso begehrt wie bei Agenturen und kleinen, mittelständischen Unternehmen. 2014 gründete er MJHB das Büro für Creative Intelligence. Und leitet unter anderem bemerkenswerte Workshops.
„The Good, The Bad and The Ugly“
Ich habe das Glück, dass ich mit einigen der besten, europäischen Marken, Agenturen und Start-ups zusammenarbeiten und Workshops für sie leiten durfte. Und die Unternehmen scheinen es ebenfalls zu genießen, mit mir an der Lösung verzwickter Fragestellungen zu arbeiten.
Aber ich höre immer wieder von Freunden, Ex-Kollegen und Kunden, dass es ihnen weit weniger gut erging. Sie berichten von Tagen in geschlossenen Räumen, die sie müde, gelangweilt, frustriert und manchmal sogar ärgerlich zurückgelassen haben.
Es gibt viele Gründe dafür, dass so etwas passiert. Damit Ihr Workshop nicht in einem solchen Desaster endet, werde ich Ihnen ein paar Tipps und Tricks verraten, wie Sie einen Workshop aufsetzen, der für alle Teilnehmer vergnüglich ist und dennoch Ergebnisse erzielt.
Darüber hinaus werde ich einen kurzen Blick in die Zukunft werfen: Wie sieht die weitere Entwicklung von Workshops wohl aus?
Aber lassen Sie uns jetzt einfach ins Thema eintauchen.
Alles auf Anfang
Sie wollen also einen Workshop leiten? Sind Sie sicher? Bevor Sie überhaupt mit der Planung anfangen, sollten Sie einen Blick auf Ihre Beweggründe werfen. War es wirklich Ihr eigener Entschluss, einen Workshop anzuberaumen, oder wurde Ihnen das aufgetragen? Denn wenn Sie es nicht selbst initiiert haben, ist das der erste Schritt ins Desaster.
Hingegen ist es ein erster Pluspunkt, wenn Sie selbst den Workshop wirklich wollen – das liegt auf der Hand, nicht wahr?
In diesem Fall hilft Ihnen diese kleine Checkliste mit Fragen, die Sie möglichst ehrlich beantworten sollten:
Haben Sie schon einmal einen Workshop organisiert?
Falls nicht: Holen Sie sich Hilfe! Entweder intern oder extern – beispielsweise die Service Factory. Auch wenn Sie ein wenig Erfahrung haben, ist es eine Überlegung wert, ob Sie nicht doch einen externen Partner hinzuziehen wollen. Sicherheitshalber, versteht sich.
Welche Art von Workshop wollen Sie machen?
Es gibt viele verschiedene Arten von Workshops. Ich selbst veranstalte die oben beschriebenen „Creative Intelligence Workshops“, kreative und strategische Spaziergänge sowie Marken- und Content-Positionierungs-Workshops. Wieder andere Experten nutzen Methoden, wie Design Thinking, agiles Business-Modeling oder Produktentwicklungs-Konzepte.
Sie sollten die Methode mit dem gewünschten Ergebnis, das Sie mit den Teilnehmern erarbeiten wollen, in Einklang bringen. Oder anders ausgedrückt: Veranstalten Sie einen Design Thinking Workshop mit Hardcore-Vertrieblern bitte nur auf eigene Gefahr!
Was ist der Anlass des Workshops?
Ist es die Kick-off-Veranstaltung für das neue Wirtschaftsjahr oder wollen Sie eine Reihe neuer Produktideen generieren? Ist es eine Veranstaltung zur Einführung neuer Mitarbeiter oder ein Training für eine neue Verkaufsstrategie? Es gibt viele Anlässe, um einen Workshop ins Leben zu rufen. Jeder davon hat sein ganz spezifisches Ambiente, seinen eigenen Rahmen und seinen anderen Stil.
Welches Workshop-Ergebnis wollen Sie erzielen?
Glückliche Mitarbeiter? Fähige Teams? Neue Produkte? Bessere Arbeitsabläufe? Bessere Ideen? Wenn Sie dieses Planungsdetail im Griff haben, dann sind Sie schon halb am Ziel. Also definieren Sie das gewünschte Ergebnis möglichst genau!
Wer soll am Workshop teilnehmen?
Auch das ist ein wirklich wichtiges Planungsdetail. Seien Sie sich bewusst, dass es viele Teilnehmer gibt, die sehr workshop-erfahren und solche, die sehr workshop-überdrüssig sind. Auch werden Sie mit vielen, unterschiedlichen Persönlichkeiten arbeiten: Introvertierte, Extrovertierte, Erfahrene und Neulinge. Und nicht zu vergessen diejenigen Teilnehmer, die sich sträuben, sobald ein Workshop zum Pflichtprogramm zählt.
Sie alle werden da sein. Und Sie brauchen einen Plan, wie Sie damit umgehen.
Wie lange soll der Workshop dauern?
Alles, was weniger als einen halben Tag dauert, ist maximal ein Brainstorming. Und Brainstormings funktionieren nicht als Workshop. Planen Sie also mindestens einen, maximal zwei Arbeitstage ein.
Wo soll der Workshop stattfinden?
Das hat natürlich mit dem Budget zu tun. Aber dennoch: Versuchen Sie, aus dem Büro wegzukommen! Ich habe CreativeWalks.de gegründet, da ich eine tiefe Abneigung gegen Konferenzräume habe und immer versuche, die Location meiner Workshops so besonders wie möglich zu machen. Die Service Factory hat mir dabei geholfen, ganz außergewöhnliche Locations zu finden.
Wenn Sie nach einem Ort für Ihren Workshop suchen, dann stellen Sie sicher, dass die Betreiber entsprechende Erfahrung mit Workshops haben. Dann können Sie professionelle Hilfe bei der Organisation erwarten. Achten Sie zudem darauf, dass die An- und Abreise so einfach wie möglich ist.
Wenn Sie eine Übernachtung einplanen, dann vermeiden Sie den Samstag als letzten Workshop-Tag. Glauben Sie mir: Das sorgt für Kopfschmerzen und Beschwerden. Wenn überhaupt, dann funktioniert das nur bei Senior-Managern oder Firmenchefs.
Soweit, so gut. Das ist Ihre Checkliste. Wenn Sie die aufgeführten Fragen beantworten, erhalten Sie ein schönes, kleines Briefing. Dieses können Sie für die interne Abstimmung verwenden, aber auch für die Budgetplanung, für das Briefing der Locations-Betreiber, für potentielle Moderatoren und für Agenturen.
Wie ich Workshops gestalte oder: das Wie und Warum von ganz andersartigen Workshops
Ganz ehrlich: Ich bin mit diesem Beitrag zu spät dran. Ich hätte ihn eigentlich schon gestern schreiben sollen. Aber ich musste bei einem Kunden-Workshop anwesend sein – und zwar als Teilnehmer. Das lief komplett anders ab, als alles, was ich selbst mache. Und obwohl es nicht schlecht war, war es auch nicht besonders gut. Es war einfach nur ein Standard-Workshop.
Aber ich finde, Workshops müssen großartig sein. Wenn Sie einen Raum voller hoch bezahlter, erfahrener Menschen haben, müssen Sie etwas Außergewöhnliches kreieren, um bemerkenswerte Ergebnisse zu erzielen. Standard-Workshops bringen es einfach nicht mehr.
Ich möchte, dass meine Workshops für die Teilnehmer einzigartig und wirklich erfüllend sind. Daher plane und konzipiere ich jeden meiner Workshops völlig neu und individuell. Nachdem ich mit dem Kunden darüber diskutiert habe, was er mit dem Workshop erreichen will, setze ich mich an meinen Schreibtisch und stelle mir die folgenden Fragen:
- Wie mache ich den Workshop vergnüglich, wertvoll und langfristig wirkungsvoll?
- Wie soll der Tagesverlauf sein?
- Welches werden die intensivsten Arbeitsphasen sein? An welchem Punkt kommt der Aha-Effekt und wie will ich dort ankommen?
- Welches werden die eher trägen Arbeitszeiten sein, an denen jegliche Kreativität gegen die Wand fährt (das ist normalerweise so gegen 16 Uhr) und wie bringe ich meine Teilnehmer aus diesem Energietief wieder heraus?
- Wann läute ich die finale Sprint-Phase ein? Das ist die Phase, in der noch alles schnell fertig werden muss. Diese Schluss-Sequenz wirkt zwar etwas panisch, ist es aber in Wirklichkeit gar nicht.
Wenn ich diese Fragen beantwortet habe, plane ich den Workshop wie ein Theaterstück oder ein Medienformat. Beispielsweise wie eine TV-Show.
Erst kürzlich habe ich mit der Service Factory an einem Workshop mit über 250 Teilnehmern gearbeitet. Diese waren in einem Theaterraum mit drei Ebenen, einer Art Emporen, verteilt. Also nutzten wir eine Fernseh-Kamera, um die Arbeit der einzelnen Projektteams auf eine zentrale Leinwand zu übertragen. Es wurde daraus ein Format, das teils Workshop, teils Gameshow war. „Wetten dass?“ trifft auf Design Thinking oder so ähnlich.
Egal wie groß ein Workshop ist – ich versuche jedem eine kreative Note zu geben und sicherzustellen, dass er irgendwie zu einem kleinen Theaterstück wird. Es hilft natürlich, dass ich nicht Betriebswirtschaft studiert habe. Stattdessen fließen die Erfahrungen aus meinem Kunststudium und aus 24 Jahren im Kreativgeschäft in jeden Workshop ein.
Die Zukunft von Workshops
Workshops werden größer und komplexer. Es gibt eine deutliche Tendenz, Workshops als einen Programmpunkt in die Gestaltung unvergesslicher Events mit einzubeziehen. Ich denke, dieser Trend wird sich fortsetzen, bis der Workshop selbst zum Event inszeniert wird.
Schon heute ist es nicht selten, dass internationale Top-Experten als Keynote-Speaker zu Workshops eingeflogen werden. Und Medien-Künstler sorgen mit ihren Auftragsarbeiten dafür, dass breiter angelegte, reichhaltige Workshop-Erlebnisse entstehen. Die Zeiten von Flipcharts und Moderatorenkoffern scheinen sich langsam dem Ende zuzuneigen.
Das heißt nicht, dass es weiterhin Gelegenheiten geben wird, in denen kleine, intimere Kreise zusammenkommen. Aber auch diese Workshops werden ein Erlebnis bieten müssen. Und damit das Potential, unvergesslich zu werden.