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Mann oder Frau: Wer ist der bessere Projektleiter?

Früher war alles einfacher. Der Mann verdiente das Geld und die Frau kümmerte sich um die drei Ks: Küche, Kinder, Kirche. Zwischenzeitlich haben sich glücklicherweise die Geschlechterrollen deutlich verschoben. Dennoch geht die Diskussion in den Medien weiter: Zwischen dem „neuen Mann“ und der emanzipierten Frau ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, scheint es.

Doch wie sieht das in unserem Mikro-Kosmos, dem Event-Business, aus? Wie sind hier die Stärken und Schwächen verteilt? Und ganz konkret: Wer ist eigentlich der bessere Projektleiter – Mann oder Frau?

Eine nicht ganz ernst gemeinte Spurensuche und eine alles andere als objektive Umfrage in der Service Factory liefern Antworten – und bringen die Gemüter ganz schön in Wallung.

Der Kampf der Geschlechter tobt – auch in der Service Factory?

Seit der Emanzipationsbewegungen Anfang des letzten Jahrhunderts hat sich die Gesellschaft glücklicherweise weiterentwickelt: Die Emanzipation der Frau, die Elternzeit für den Mann, arbeitende Mütter und Hausmänner sind zum Normalzustand geworden. Die moderne Frau darf endlich alles sein: Partnerin, Mutter, Geliebte, Freundin und erfolgreiche Geschäftsfrau. Also alles paletti. Oder doch nicht?

Blickt man in die Medien, scheint die Diskussion über die Geschlechterrollen noch lange nicht ad acta gelegt zu sein: die mangelhafte Vereinbarkeit von Familie und Beruf, teils eklatante Einkommensunterschiede und das fast vollständige Fehlen von Frauen in Top-Manager-Positionen zeigen ein anderes Bild.

Doch auch für Männer hat sich – fast unbemerkt – die Welt verändert. Mit der größeren Eigenständigkeit der Frau hat sich ihre traditionelle Rolle als Versorger relativiert. Und sie mit den Überresten ihres männlichen Selbstverständnisses alleine gelassen. Dafür werden ehemals als weiblich erachtete Eigenschaften nun auch von ihnen eingefordert.

Ist also der „neue Mann“ zum Weichei verdammt, während Mannweiber die Welt regieren?

Oder ist es vielleicht einfach an der Zeit, dass Frauen und Männer ihre Stärken und Schwächen in einen Topf werfen, um gemeinsam das beste Gesamtergebnis zu erzielen? Ein schöner Gedanke.

Dazu müsste man aber erst noch klären, welches denn eigentlich die typischen Stärken und Schwächen der Geschlechter sind. Und was diese Erkenntnis bedeutet, wenn es um die erfolgversprechendste Rollenverteilung im Projekt-Team für Live-Kommunikation geht. Ganz konkret:

Wer ist nun wirklich der bessere Event-Projektleiter – Mann oder Frau?

Wenn man sich die Anzahl von weiblichen und männlichen Projektleitern bei der Service Factory ansieht, scheint die Antwort eindeutig zu sein: Die Frauen sind in der Mehrzahl. Aber ganz so einfach ist es dann leider doch nicht – zumindest wäre der heftige Einspruch der männlichen Kollegen vorprogrammiert. Und bevor sogar hier, in der ehemals friedlichen Service Factory, der Geschlechterkampf Einzug hält, lassen Sie uns das Thema doch erst einmal rein wissenschaftlich angehen…

Stärken und Schwächen der Geschlechter – die weibliche Sicht der Dinge

Interessanterweise haben sich diesem Thema bereits die Fachzeitschriften „m+a report“ und „tw tagungswirtschaft“ angenommen. In einer Studie wurden über 3.000 Frauen befragt, wie sie ihre eigenen Stärken beschreiben und welche Attribute sie ihren männlichen Kollegen zuordnen würden. Die Kernergebnisse der Umfrage sind äußerst spannend und auch vielsagend.

Als typisch weibliche Stärken wurden (in der Selbsteinschätzung der befragten Frauen!) die folgenden Eigenschaften genannt:

– Multitasking-Fähigkeit
– Flexibilität
– Zuverlässigkeit
– Strukturiertheit
– Detailgenauigkeit
– Teamfähigkeit
– Offenheit
– Kommunikationsfähigkeit
– Gute Zuhörer
– Empathie
– Feingefühl
– Intuition
– Geduld
– Leidenschaft
– Kreativität

Als typische Stärken von Männern werden von den befragten Frauen folgende Eigenschaften wahrgenommen:

– Selbstbewusstsein
– Egoismus
– Ehrgeiz
– Stärke
– Hohe Belastbarkeit
– Natürliche Autorität
– Respekt
– Durchsetzungsvermögen
– Führungspotential
– Strategisches Denken
– Rationales Denken
– Klarheit
– Netzwerker
– Pragmatismus
– Hohe Technik-Affinität

Das ist ja mal eine Ansage. Etwas überspitzt könnte man sagen: Frauen sehen Ihre eigene Zuständigkeit in erster Linie bei „weichen“ Gefühlsthemen und dem zuverlässig zu erledigenden Kleinkram. Während sie dem männlichen Ego – zumindest gedanklich – einfach so die Führungsposition überlassen. Wow! Mehr traditionelle Geschlechterrolle geht fast nicht.

Kleine Kontrollgruppe: Das Team der Service Factory packt aus.

Dieses Umfrageergebnis schreit geradezu nach einer Überprüfung. Üblicherweise werden in einer solchen Situation Kontrollgruppen gebildet. Und was liegt da näher als eine kleine, interne Umfrage bei der Service Factory?

Allerdings liegt die Größe unserer Testgruppe bei gerade mal 6 Befragten und: wir befragen sowohl weibliche, als auch männliche Kollegen. Dann werfen wir die Ergebnisse einfach zusammen – des lieben Betriebsfriedens willen. Sie verstehen das sicher oder?

Die Ergebnisse unserer natürlich völlig unwissenschaftlichen und rein subjektiven Befragung stellen sich wie folgt dar:

Problemlösungskompetenz: Frau = 1 Punkt, Mann = 3 Punkte

Männer werden als pragmatischer, da rationaler Problemlöser gesehen. Aber: Frauen gehen angeblich mit unvorhergesehenen Schwierigkeiten gelassener um. Auch wenn pragmatisch ja nicht immer besser sein muss – dieser Punkt geht überwiegend an das männliche Geschlecht. Solange Männer nicht das eigentliche Problem sind, versteht sich.

Stressresistenz: Frau = 1 Punkt, Mann = 1 Punkt

Männer halten sich für äußerst stressresistent. Frauen können mit Leistungs- und Termindruck aber angeblich besser umgehen. Was nun? Ganz klar: unentschieden.

Emotionalität/Empathie: Frau = 3 Punkte, Mann = 1 Punkt

Frauen gelten bei Männern als zu emotional. Vor allem der „typisch weibliche Zickenkrieg“ ist berühmt und berüchtigt. Gleichzeitig wird die größere Emotionalität der Frauen als Vorteil genannt, besonders wenn es um das Einfühlungsvermögen, um Fürsorglichkeit und Freundlichkeit geht. Hingegen werden Männer häufig als wenig feinfühlig, streng und distanziert wahrgenommen. Unter dem Strich gewinnt die „gefühlige“ Frau. Mehr fühlen siegt. Basta. Auch wenn sich das jetzt vielleicht ein bisschen nach Zickenkrieg anhört…

Körperliche Belastbarkeit: Frau = 0 Punkte, Mann = 1 Punkt

Hier geht der Punkt eindeutig auf das männliche Konto. Vor Ort ist die männliche Muskelkraft einfach unersetzlich, wenn richtiges Zupacken gefragt ist. Und außerdem sind gepflegte Fingernägel Frauen ohnehin viel wichtiger. Amen.

Technik-Affinität und räumliche Vorstellungskraft: Frau = 0 Punkte, Mann = 1 Punkt

Das größere Interesse von Männern an Technik und ihr besseres räumliches Vorstellungsvermögen führen dazu, dass  ihnen eine höhere Kompetenz in Sachen Messebau und Event-Technik zugeschrieben wird. Tja, Mädchen: Holt die Legosteine raus!

Kreativität: Frau = 3 Punkte, Mann = 2 Punkte

Diese spezielle Eigenschaft wurde in der Umfrage deutlich mehr den Frauen zugeordnet als den Männern. Das könnte damit zusammenhängen, dass die Intuition und Fantasie von Frauen besonders hervorgehoben wird – beides zusammen mit Emotionalität wichtige Zutaten für Kreativität. Macht aber nichts, Jungs. Dank räumlicher Vorstellungskraft (siehe oben) seid Ihr in 3D einfach auch kreativ unschlagbar.

Durchsetzungsvermögen und Verhandlungsgeschick: Frau = 2 Punkte, Mann = 2 Punkte

Hier punkten die Männer häufiger. Während Frauen „nur“ eine gewisse resolute Vorgehensweise bescheinigt wird. Allerdings: Frauen arbeiten anscheinend mit anderen Mitteln. Sie können ihre Gegenüber nämlich weit besser „um den Finger wickeln“ – dem typisch weiblichen Charme und dem ein oder anderen vorteilhaften, äußerlichen Attribut sei’s gedankt. Also ein klares Unentschieden: unterschiedliche Mittel, gleiches Ergebnis.

Selbstbewusstsein, souveränes Auftreten, Respekt: Frau = 0 Punkte, Mann = 3 Punkte

Das können sie gut, die Männer: selbstbewusst auftreten und sich sofort den Respekt von Kunden und Dienstleistern verschaffen. Und sogar die Männer selbst geben zu: Frauen müssen sich den Respekt bei Kunden und Dienstleistern oft viel härter erkämpfen. Traurig, aber wohl leider wahr. An dieser Stelle sei ein tiefer, weiblicher Seufzer gestattet.

Perfektionismus, strukturiertes Arbeiten und Liebe zum Detail: Frau = 3 Punkte, Mann = 0 Punkte

Frauen sind in dieser Disziplin eindeutige Sieger. Auch aus Sicht der Männer! Frauen arbeiten sorgfältig, äußerst strukturiert, mit hoher Präzision und viel Liebe zum Detail. Sie sind Perfektionistinnen. Der Verdacht liegt nahe: Vielleicht weil Frauen sich den Respekt so hart erarbeiten müssen? Oder weil Männer auch hier eher pragmatisch sind? Egal. Ob detailverliebt, pragmatisch oder beides: auf das Ergebnis kommt es letztendlich an.

Multitasking und Organisationstalent: Frau = 2 Punkte, Mann = 1 Punkt

Beide Eigenschaften wurden ausschließlich Frauen zugeschrieben – auch von Männern. Dafür sind Männer trinkfester. Das Bild drängt sich auf: Während Frauen sich noch mit tausend Kleinigkeiten beschäftigen, stehen Männer schon längst mit wichtigen Entscheidern an der Bar. Multi-Drinking statt Multi-Tasking sozusagen. Wenn Männer dabei noch den nächsten Auftrag klar machen, ist das doch auch irgendwie… geschickt oder?

Teamfähigkeit und Gemeinschaftssinn: Frau = 1 Punkt, Mann = 1 Punkt

Frauen wird ein wesentlich höherer Gemeinschaftssinn attestiert. Sie verhalten sich im Team fürsorglich, motivierend und anerkennend. Wäre da nicht eben jenes, bereits erwähnte „Zickenkrieg“-Gen. Dieses ist dem männlichen Kumpel-Gen leider unterlegen. Punkte-Gleichstand also.

Kommunikationsfähigkeit: Frau = 1 Punkt, Mann = 1 Punkt

Diese Eigenschaft scheint sehr begehrt zu sein. Und so würden sie gerne beide Geschlechter für sich vereinnahmen. Kommunizieren Männer angeblich gerne kurz und sachlich, problemorientiert und unemotional, diskutieren Frauen gerne alles aus – und zwar aus jedem Blickwinkel und daher höchst empathisch und facettenreich. Was letztendlich besser funktioniert? Das letzte Wort wird hier wohl dem Bürotratsch und dem ein oder anderen Bargespräch überlassen bleiben.

Wie dieser ersten Auswertung unserer Befragung zu entnehmen ist, lässt sich ein typisch weibliches und typisch männliches Verhalten, das sich auf das Projektleiter-Dasein auswirkt, durchaus feststellen.

Auf fast schon wundersame Weise ergibt sich dennoch ein völlig unparteiischer Punktegleichstand. Und wie fast immer bei statistischen Erhebungen, ist dieser gut zu erklären. Denn die meisten der aufgeführten Unterschiedlichkeiten von Mann und Frau sind auf ein „Anderssein“, nicht aber auf ein „Bessersein“ zurückzuführen.

Fazit: Der ideale Projektleiter ist…

Vergleicht man nun die Ergebnisse unsere kleinen Feldforschung mit den für Projektmanager als wichtig erachteten Eigenschaften und Fähigkeiten, ergibt sich das folgende Bild:

Projektleiter benötigen ein ausgeprägtes Organisationstalent und Methodenwissen.

Organisiert, strukturiert, bis ins letzte Detail geplant – ja, das klingt ganz nach einer weiblichen Besetzung dieser Position. Wären nicht gleichzeitig auch klare Anweisungen, ein effizientes Vorgehen und der Einsatz technischer Arbeitsmittel gefragt. Das Einsatzgebiet für pragmatische, klar und kurz kommunizierende, technik-affine Männer etwa? Oder doch lieber das Spielfeld für weiblichen Perfektionismus? Immer diese Qual der Wahl!

Projektleiter brauchen Führungsqualitäten.

Es gilt, das Team selbstbewusst und souverän zu führen und anzuleiten. Einschließlich der nötigen Stressresistenz und Konfliktfähigkeit – Aussitzen von Unstimmigkeiten an der Bar inklusive. Vermutlich wird es ganz ohne Mann nicht funktionieren oder doch?

Projektleiter punkten mit Sozialkompetenz.

Ausgeprägte kommunikative Fähigkeiten, die in erster Linie motivierend, einbindend und ausgleichend wirken, sind wichtig für die Teamarbeit. Dazu kommt eine gehörige Portion Einfühlungsvermögen – nicht nur für die Bedürfnisse der Teammitglieder, sondern auch für Kunden und Dienstleister. Und wer war noch einmal der Weltmeister für Empathie und Gemeinschaftssinn? Genau. Frauen. Notfalls darf sich dann eben auch ein männlicher Projektleiter bei einem weiblichen Teammitglied ausweinen…

Projektleiter müssen sehr flexibel sein.

Unterschiedliche Teambesetzung, unterschiedliche Ansprechpartner bei Kunden, wechselnde Vorgaben und unerwartete Situationen – ein Projektmanager muss sich auf alle Eventualitäten schnell einstellen können. Das geht mit viel Stressresistenz, Souveränität, Gelassenheit, Einfühlungsvermögen und Problemlösungskompetenz. Also mit Frauen. Und Männern. Und mit männlichen Frauen. Und weiblichen Männern. Und überhaupt.

Projektleiter bauchen unternehmerisches Geschick.

Strategien entwickeln, das Budget im Auge behalten und Risiken abschätzen – diese unternehmerischen Fähigkeiten sind Grundvoraussetzung für erfolgreiches Projektmanagement. Strategien benötigen logisches Denken sowie Kreativität und Verständnis für Marke und Zielgruppe gleichermaßen. Das Budget muss gewissenhaft erstellt und oftmals hart verhandelt werden. Potentielle Risiken können sowohl auf zwischenmenschlichem, als auch auf sachlichem Terrain entstehen. Sie sehen, jetzt wird es richtig komplex.

Ich befürchte daher, ob nun Frauen oder Männer die besseren Projektleiter sind, bleibt weiterhin ein Mysterium. Denn es lässt sich weder aus pseudo-wissenschaftlicher, noch aus fachlicher Sicht eindeutig klären.

Ich habe aber eine Vermutung: Stellen Sie sich einfach einmal eine Kombination aus den oben beschriebenen weiblichen und männlichen Stärken in einer Person vor. Können Sie den perfekten Projektleiter vor Ihrem inneren Auge sehen? Ja? Lassen Sie mich raten: Es ist Super-Woman. Und Iron Man. Und beide retten zusammen die Event-Welt.

Stephanie Grupe

Stephanie Grupe betreut die PR-Arbeit der Service Factory. Sie ist seit über 20 Jahren PR-Professional mit Leidenschaft und Autorin des Standardwerks "Public Relations – Ein Wegweiser für die Praxis". Als "Modeflüsterin" gehört sie zu den führenden Fashion-Bloggerinnen über 50 in Deutschland.

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