
Ben oder: das Agenturleben aus Hunde-Perspektive
Gestatten? Mein Name ist Ben. Service Factory Ben. Oder auch 004. Denn als einziger Vierbeiner hier habe ich die Lizenz zum Zerstören. Und zumindest manchmal mache ich davon auch Gebrauch. Dass ich dabei für das Gute kämpfe, versteht sich von selbst.
Denn Hunde im Büro sorgen ja dafür, dass die Angestellten gesünder und entspannter sind. Das hat irgendetwas mit einem Oxy-Ding zu tun – ich nenne das einfach mal Knuddel-Hormon. So behaupten das zumindest ein paar schlaue Zweibeiner.
Die haben ja keine Ahnung, was wirklich abgeht! Wollt Ihr wissen, wie das Agenturleben wirklich aussieht? So von ganz unten? Leider bin ich in Fremdsprachen ziemlich schlecht. Selbst den minimalen, passiven Wortschatz der Menschensprache á la „Komm!“ oder „Nein!“ kann ich ja kaum verstehen – ähem. Daher habe ich meine Agentur-Freundin Shireen gebeten, heute für mich zu übersetzen.
Also: Kommt Ihr mit in mein Hundeleben? So ein Perspektivwechsel ab und zu soll ja die Kreativität fördern. Und davon – kann ich Euch schon mal verraten – brauchen die hier eine ganze Menge…
Ben – ein Steckbrief
Zuerst einmal will ich mich kurz vorstellen. Die Menschen sprechen dabei von einem „Steckbrief“. Im wilden Westen wurden so Personen gesucht, die etwas angestellt haben. Nun gut, das könnte ja irgendwie auf mich passen. Also nix wie los!

Ein Tag im Leben von Ben: Hundeleben remixed.
Und nachdem Ihr wisst, mit wem ihr es zu tun habt, erzähle ich Euch jetzt, was in meinem Leben wirklich abgeht. Frei nach dem Sprichwort: „Eine Handlung hat drei Stücke: sie besteht aus Handeln, Tun und Verrichten.“ Ich sag’s ja: Der weiß Bescheid, dieser Shakespeare!
Guten Morgen, allerseits!
Spätestens um 06:30 Uhr wecke ich mit knurrendem Magen mein Frauchen auf. Die braucht nur immer so lange, bis sie aus den Federn kommt – das nervt. Aber spätestens, wenn ich Ihre Hand schlecke, die aus dem Bett hängt, kommt sie dann in die Puschen.
Dann ist erstmal Prime Time für mich: Es gibt 800 Gramm köstliches Rohfleisch und manchmal ist auch ein Knochen zum Beißen dabei. Ein bisschen püriertes Gemüse kippt sie meistens auch noch mit drauf. Oh Mann! Könnt Ihr bitte Euren Gesundheits-Spleen auf Zweibeiner beschränken?
Maximal eine Minute später bin ich eigentlich startklar für meine Gassirunde. Frauchen braucht meistens noch nen zweiten Kaffee, bevor es endlich losgeht.
Dann heißt es: ab in den Wald! Da gibt es immer so Vieles zu entdecken und zu schnüffeln! Auch meine Hunde-Buddies treffe ich auf dem Weg. Dann wird durch den Wald getobt. Teamwork ist alles – kennt Ihr oder? Und mächtig anstrengend ist das auch. Daheim ist daher erst mal Sendepause angesagt.
Aber jetzt: Nix wie zur Service Factory!
Wenn Frauchen dann fertig ist, fahren wir im Flitzer Richtung Service Factory. Da freu ich mich immer drauf, weil da meine zweibeinigen Spielkollegen auf mich warten. Und die freuen sich auch immer so, mich zu sehen. Glaube ich zumindest. Na ja, es gibt da gewisse Ausnahmen… Ein Gentleman schweigt.
Dort angekommen, checke ich als erstes mal die Papierkörbe und Mülleimer. Es gibt da so ein paar Kollegen, die gerne mal ihr Brötchen nicht aufessen. Da ist natürlich mein Einsatz gefragt. Dass Frauchen aber auch so gar kein Verständnis dafür hat, dass ich dabei etwas Unordnung verbreite – wo ich doch immer so hungrig bin!
Wenn alles abgecheckt und für ok befunden ist, wird erst mal unter dem Schreibtisch ein bisschen gedöst. Auch ein 004 muss schließlich seine Energien einteilen.
Und was gibt’s heute Mittag zu Essen, Kollegen?
In der Mittagspause ist dann ein zügiger Ortswechsel angesagt: Da lauere ich unter dem Esstisch und sorge für einen bröselfreien Boden. Ehrensache!
Dann geht’s mit Frauchen oder den Kollegen zum Glockenbach. Mein zweites Revier muss schließlich eindeutig markiert werden. Leider müssen wir immer schon bald wieder zurück. Die Zweibeiner sind ja immer so viel beschäftigt!
Hey, du Postbote, was hast du für mich mitgebracht?
Der Nachmittag ist dann immer recht langweilig. Da ist es eine willkommene Abwechslung, wenn endlich mal ein Postbote oder Kurier vorbei kommt. Den begrüße ich immer als erstes. Es könnte ja sein, dass er Leberwurst dabei hat. Und die will ich mir von den zweibeinigen Kollegen keinesfalls abgreifen lassen.
Nach getaner Schwerstarbeit (ja, ich habe definitiv den schwersten Job in dem Laden) geht’s wieder mit dem Flitzer ins Grüne nach Hause und dann ab in die nächste abendliche Gassi-Runde.
Die ist immer super, weil mein Bauch dann nicht so voll ist wie in der Früh. Das macht richtig Spaß. Da wird gesaust, getobt und Ball gespielt. Wenn Frauchen zu faul zum Spielen ist, räume ich halt den Wald mal so richtig auf. Was da aber auch immer an Stöcken rumliegt….
Ganz klar: Abendliches Bauchkraulen wird unterbewertet.
Danach gibt’s noch ein paar Leckerlis oder Knochen zum Beißen. Dann geh ich mit Frauchen ab auf die Couch und lass mir den Bauch kraulen. Dass da nicht mehr Zweibeiner in der Agentur drauf kommen, wie schön das ist? Na ja, ich arbeite noch dran.
Kurz vorm Betti-Gehen gibt’s dann noch mal eine kurze Runde um den Block. Tageszeitung lesen, Ihr versteht? Dann lass ich mich in mein Bettchen fallen und träume vom Hundehimmel voller Essen, Bällen und Stöckchen. Und natürlich von der Service Factory.
Ein Hunde-Agenturleben ist wie im Film…
Ihr braucht Beweise? Hier Bitteschön! Aber ich habe Euch gewarnt!
Leute! Jetzt hat Ihr mich aber geschafft. Das Erzählen vom Leben ist ja noch anstrengender als das Leben selbst! Und sowas macht Ihr den ganzen Tag? Ohne mich. Ich brauche jetzt erst mal einen Hundekuchen. Oder einen schön bissfesten Karton, der meinem Temperament herrlich viel Widerstand leistet. Hat jemand zufällig den Paket-Kurier gesehen?

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